Wohngruppe Norden - Preußisch OldendorfAlltagsgestaltung

 

Die bei uns lebenden Kinder haben aufgrund ihrer Biografien, Überlebensstrategien entwickelt. Diese Überlebensstrategien zeigen sich in auffälligem Verhalten der Umwelt gegenüber. Dazu können Lernstörungen, psychosomatische Reaktionen, Distanzlosigkeit, massive Grenzüberschreitungen, Aggressivität und Misstrauen gehören. Kinder und Jugendliche brauchen in ihrem Wiederholungszwang sich selbst und anderen zu schaden eine deutliche Begrenzung. Diese schaffen wir durch eindeutige Orientierungsvorgaben, die durch ein verbindliches, herzliches kontinuierliches und authentisches Beziehungsangebot geschaffen werden.

Nachvollziehbare Regeln, wiederkehrende Rituale und Kontinuität strukturieren den Alltag und vermitteln den Kindern der Sicherheit, Berechenbarkeit und Zugehörigkeit.

Durch regelmäßig geführte Gruppengespräche bieten wir ein Meinungs- und Gesprächsforum an, bei dem Situationen geklärt, reflektiert, neue Ideen initiiert, alte und neue Regeln besprochen und demokratische Verhaltensweisen eingeübt werden. Gezielte Einzelgespräche dienen der Reflexion von Situationen im alltäglichen Geschehen und einer gegenseitigen positiven Verständigung.

Der Alltag der Wohngruppe Norden wird so gestaltet, das ein gesundes und regelmäßiges Miteinander die Grundlage für unser pädagogisches Wirken darstellt. Das trainieren von lebenspraktische Fertigkeiten wird somit als selbstverständlich in den Alltag integriert.

Wir geben eine altersgerechte Anleitung und Unterstützung bei anfallenden Aufgaben im Haushalt und bei der Garten- und Tierpflege. Innerhalb dieser Prozesse legen wir wert darauf Kindern und Jugendlichen eine ressourcenorientierte Pädagogik zukommen zu lassen, innerhalb derer die Stärken hervorgehoben werden.

Die regelmäßigen gemeinsamen Mahlzeiten, dienen dem sozialen und gesundheitlichen Aspekt.

Während wir auf einen gesunden, ausgewogenen Speiseplan wert legen, gibt es bei den Mahlzeiten auch immer die Gelegenheit sich auszutauschen und Neuigkeiten zu kommunizieren.

Die Freizeitgestaltung besteht aus einem von den Kindern frei zur Verfügung stehenden Zeitraum, wo Verabredungen möglich sind. Daneben betreiben die Kinder auch eine Sportart beim örtlichen Turnverein. Hier finden die Vorlieben und Fertigkeiten der Kinder/Jugendlichen Berücksichtigung. Wir unterstützen die Kinder in ihrem natürlichen Drang nach Bewegung in dem wir entsprechende (Garten)Räume zur Verfügung stellen.

An den Wochenenden besteht die Möglichkeit gemeinsame Ausflüge zu gestalten. Die Kinder bringen sich auch hier mit ihren Ideen und Vorschlägen mit ein.

In den Ferien werden gemeinsame Freizeiten durchgeführt. Ein Wohnwagenstellplatz am Doktorsee bietet die Möglichkeit auch mal spontan eine „kleine Auszeit“ zu nehmen.

Selbstverständlich werden auch Arzt- und Therapietermine in den Alltag integriert. Alle notwendigen Fachdienste sind im nahen Umkreis mit dem PKW erreichbar.

Eine altersgerechte Sexualerziehung als Teil der Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung integrieren wir in den pädagogischen Alltag. Diesbezüglich besprechen wir mit den Kindern und Jugendlichen altersentsprechend Themen wie z.B. die Veränderung und Entwicklung des eigenen Körpers, die sozialen Bezüge von Sexualität, Krankheiten, Verhütung, ungewollte Schwangerschaft oder das Thema des sexuellen Missbrauchs.

Die Erwachsenen bieten sich im allgemeinen Zusammenhang als Vorbilder an. Am Beispiel der Kommunikation und Interaktion der Mitarbeiter(innen), können die Kinder/Jugendlichen erfahren, wie partnerschaftliches Verhalten gestaltet wird, wie Konflikte konstruktiv gelöst werden können und das die Erlebnisse in der Gemeinschaft einen positiven Charakter besitzen. Dies bedeutet weiter, dass der Einzelne durch die Gruppe und den regelmäßigen Umgang mit unseren Mitarbeitenden lernt, Hilfe und Anerkennung anzunehmen und wiederzugeben. Auf andere und sich selbst zu achten und seine eigenen Grenzen und die der Anderen kennen zu lernen. Innerhalb dieses natürlichen Lernprozesses wird die Entscheidung sich selbst und sein Gegenüber mit Respekt zu behandeln verinnerlicht. Diese eigene Entscheidung ist die Voraussetzung dafür, ein aktiver Teil der größeren Gesellschaft zu sein.